…okalhebung e > i.

                     geban (geben)

Sg. 1.     gib-u                    Pl.   1.    geb-a-mes

4.      gib-î-s(t)                       2.    geb-et

5.      gib–î-t                          3.    geb-a-nt

Die starken Verben der 2. Ablautsreihe haben unter dem Einfluß der Personalendung der 1. P.Sg –u  und des Themavokals –i  in 2. und 3. P.Sg. die Vokalhebung io > iu (Brechung):

                        biogan (biegen)

Sg. 1.     biug-u                  Pl.   1.    biog-a-mes

2.      biug-î-s(t)                     2.    biog-et

3.      biug–î-t                        3.    biog-a-nt

 

Schwache Verben

Diese Verben weisen im Althochdeutschen die dreigliedrige Struktur auf. Diese dreigliedrige Struktur war für das germanische  Wort charakteristisch. Je nach dem stammbildenden Suffix unterscheidet man imAlthochdeutschen 3 Klassen der schwachen Verben.

1. Klasse         jan- Verben                                                               suochenn (got. sokjan)

2. Klasse         on-Verben (mit dem stammbildenden Suffix)          salbon (salben)

3. Klasse         en-Verben (mit dem stammbildenden Suffix)          leben (leben)

1.      Klasse Im Althochdeutschen ist das germ. Suffix j schon reduziert. Man kann dieses Suffix nur im Gotischen finden. Aber dieses –j- hat den Umlaut hervorgerufen:

            got. sandjan > ahd. sendan

Im Althochdeutschen erscheint das Suffix –j- im Präteritum als selbständiges Morphem nicht mehr. Das Suffix tritt im Präteritumstamm vielen schwachen Verben und im Partizip II aller Verben.

z.B.      legg-en            leg-i-ta          gileg-it

2.      Klasse Die Verben weisen das das lange Suffix o auf. Das ist eine große Gruppe von am meisten sind transitiv und von Substantiven gebildet

z.B. ahd.     fisc – fiskon

Suffix o erscheint in allen Grundformen des Verbs

fiscon – fiskota – gifiskot

3.      Klasse  Die schwachen Verben haben das lange Suffix –e. Das sind intransitive Verben, die von einem Subatantiv- oder Adjektivstamm gebildet sind. Das sind Verben, die einen Zustand bezeichneten.

ahd. alt

elten — elteta — gieltet

Koniugation der schwachen Verben im Präsens und Präteritum

1.    Klasse von schwachen Verben

Das Präsens der schwachen Verben der 1. Klasse wird gleich dem Präsens der starken Verben gebildet:

z.B. teilen

Sg. 1. teil-u, -o              Pl.   1. teil-amês, -emês,

       2. teil-is(t)                      2. teil-et             

       3. teil –it                        3. teil-e-nt,        

Im Präteritum hängt das Schicksal des stammbildenden Suffixes –i von der Quantität des Wurzelmorphems ab. Wenn die Silbe bei den Verben der 1. Klasse offen ist, so haben die Verben im Präteritum und Partizip II keine Endung. Wenn die Silbe geschlossen ist, so beobachten wir Suffix –i.

Personalendungen des schwachen Präteritums:

Sg. 1. -a                         Pl.   1. -um

       2. –os(t)                         2. -ut     

       3. -a                               3. -un                 

2. und 3. Klassen von schwachen Verben

Die schwachen Verben der 2. und 3. Klassen haben in allen Formen die stammbildenden Suffixe –o bzw. –e.

Das Präsens dieser Verben wird nach folgendem Modell gebildet:

Wurzelmorphem + stammbildendes Suffix + Flexion

lobon              sagen

Sg. 1.  lob-ô-m -ôn  sag-ê-m –ôn                  

       2.  lob-ô-s(t)      sag-ê-s(t)                      

       3.  lob-ô-t          sag-ê-t               

Pl.  1.  lob-ô-mês     sag-ê-mês          

                               -ôn,   -ôên

       2.  lob-ô-t          sag-ê-t –t                      

       3.  lob-ô-nt        sag-ê-nt –nt       

Das Präteritum der schwachen Verben der 2. und 3. Klasse wird nach folgendem Schema gebildet

Wurzelmorphem + stammbildendes Suffix + Suffix des Präteritums  -t- + Flexion

 

Sg. 1. lob-ô-t-a              sag-ê-t-a      

2. lob-ô-t-ôs            sag-ê-t-ôs    

      3.  lob-ô-t-a             sag-ê-t-a                  

 Pl. 1. lob-ô-t-um           sag-ê-t-um

       2. lob-ô-t-ut             sag-ê-t-ut                

       3. lob-ô-t-un            sag-ê-t-un   

Partizip II

gi-lob-o-t              gi-sag-e-t

 

Unregelmäßige Verben

Im Althochdeutschen gehören dazu

1. Gruppe tuon, gen, sten

Die Verben haben keinen Themavokal (stammbildendes Suffix). Außerdem haben sie im Präsens in der 1. P.Sg. eine archaische Personalendung –m. Diese Endung kann man auch in den anderen ide. Sprachen finden.

Z.B.     старосл.          есмь  

            lat.                   sum

Präsens

            tuon                            gên                              stên

Sg.    1 tuo-n                           gâ-m, gê-n.                    stê-n 

2 tuo-st, tûis                  gê-s(t)                         stê-m

3. tuo-t                          gê-t                             stê-s(t)

Pl.     1. tuo-mês                     gê-mês            stê-mês

2. tuo-t                          gê-t                              stê-t

3. tuo-nt                        gê-nt                           stê-nt

Das Wurzelmorphem dieser Verben ist auch eigenartig. Es endet auf einen Vokal.

Das Verb tuon hat im Präteritum eine Reduplikation. Wir bekommen die Form teta.

Präteritum

Sg. 1. teta Pl.         Pl. 1. tâtum(ês)             

          2 tâti                    2. tâtu(n)t     

          3 teta                    3. tâtun                      

Partizip II — gitan

2. Gruppe

wesan, sin > sein

Am Paradigma dieses Verbs beteiligen sich 3 verschieden Wurzelmorpheme:

Bei der Pluralbildung kommen 2 ide. Wurzel vor:

1)      es (asl. есмъ, dt. ist, rus. есть, lat. esse, ukr. є)

2)      bhu (asl. быть, dt. bin, bist, ukr. був)

3)      Im Präteritum und Partizip II beteiligt sich die 3. Wurzel wes. Das ist nur germanische Wurzel.

Präsens                       Präteritum

 

Sg. 1.  bim,bin               Sg.  1     was            

      2.  bist                            2.    wâri

      3.  ist                              3.    was

 Pl. 1.  birum                 Pl.   1.    wârum

      2.  birut                          2     wâru(n)t

       3.  sint                           3.    wârun                  

Die Verben Präterito – Präsentia

Diese Verben bilden die präsentische Formen nach dem Muster des starken Präterits. Zu dieser Gruppe gehören im Althochdeutschen mehr Verben als heute:

ahd. wizzan (wissen), eigan (besitzen, haben), unnan (gönnen), kunnan (können), durfan (dürfen), mugan (mögen), muozzan (müssen)

die unpersönlichen Verben tuog (es hilft), ginah (es genügt)

das defektive Verb gitar (ich wage) – Prät. Sg. gitorsta.

Ihre kennzeichen sind:

1)      Die Nullflexion in der 1. und 3. P. Sg.

2)      Diese Verben weisen dieselbe Stufen des Ablauts auf wie die starken Verben.

z. B. 1. Ablautsreihe

steigan — steig — stigum — gistigan

                   weiz — wizzum

2. Ablautsreihe

helfan — half — hulfum — giholfan

                   darf — durfum

                   kann — kunnum

Die präsentischen Formen weiz, darf, scal, mag, muoz sind die alten Präterita Singular. Der Infinitiv dieser Verben ist kaum belegt. Das Partizip II kommt in ahd. Texten auch selten vor.

Infinitiv                                   Präsens                                 Präterit               PartizipII

wizzan «wissen»         weiz\wizzun                  wissa\                         giwizzan

                                                                                  wista\westa

durfan             «dürfen»         darf\durfun                 dorfta                              —

kunnan            «können»        kan\kunnun                 konda                              —

     —               «müssen»        muoz\muozun             muosa, muosta               —

scolan             «sollen»          scal\sculun                  scolta                              —

magan\            «mögen»         mag\magun,               mahta,                            —

mugan                                    mugun mohta

     —               «es taugt,        toug\tugun                  tohta                               —

                          hilft»

     —               «wagen»         gitar\giturrun              gitorsa                            —

 unnan             «gönnen»        an\unnun                    onda                               —

     —                «es genügt»    ginah                             —                                 —

     —               «wir haben»    \eigun                          eigan                               —

Hauptcharakterzüge des althochdeutschen Satzbaus.

Der einfache Satz.

Das typische Satzmodel im Althochdeutschen ist eine zweigliedrige Struktur mit Subjekt und Prädikat:

z.B. Elias stírit pî den êuuigon lîp.(Elias kämpft für das ewiges Leben)

Zwar findet man in ahd. Texten ellyptische Sätze mit ausgelassenem Subjekt, doch diese entsprechen meistens dem lateinischen Originaltext.

Die unbestimmt-persönlichen Belege mit dem Pronomen man sind in den ahd. Texten noch bei weitem nicht eindeutig.

z.B. Mit gêru scal man gebe infâhan.

(Mit dem Speer soll ein Mann die Gabe empfangen.

Mit dem Speer soll man die Gabe empfangen)

Die unpersönlichen Sätze erhalten bereits im Althochdeutschen zweigliedrige Struktur:

z.B.  Ez ist spâti. (Es ist spät).

Vgl.   ukr. Смеркає.

lat. Pluit — Es regnet.

Die Wortfolge.

Der ahd. Satz  besitzt noch eine relativ freie Wortfolge. Das Subjekt kann die erste Stelle einnehmen oder dem Prädikat nachgestellt werden. Die zweite Stelle im einfachen Aussagesatz ist nicht immer durch das finite Verb besetzt. (es kann die Schluß- oder die Anfangsstellung besetzen).

Im Fragesatz ohne Fragewort ist die Anfangsstellung des Prädikats die häufigste.

Für die Verneinung wird im Ahd. das Partikel ni (ne) gebraucht: Als zusätzliche Negationsmittel fungieren auch nioman, niowiht, nieht (nicht).

Im Unterschied zum Nhd. kommt im Ahd. die doppelte Verneinung nicht selten vor.

Der komplexe Satz

Schon die ersten althochdeutschen Sprachdenkmäler erhalten verschiedene Typen komplexer sätze: (Subjekt-, Objekt-, Prädikativ-, Adverbial- und Attributtsätze).

Die Satzverbindung hat im Althochdeutschen zwei Hauptmodelle:

1)   die konjunktionslose Satzverbindung der Teilsätze sind nur durch Intonation miteinander verbunden;

2)   mit konjunktionalen Verbindung der Teilsätze. Die gebräuchlichsten Konjunktionen sind:

3)   inti (und), ioh (und), ouh (auch), doh (doch), aher (aber), odo (oder).

Das Satzgefüge

Das Ahd-e besitzt Gliedsätze für alle Satzglieder d.h. Subjekt, Objekt, Prädikativ, Adverbial und Attribut. Diese Gliedsätze werden durch Relativpronomen hwer, war, ther, thiu, thaz oder Konjuktionen thaz (dass); oba (ob); tho, thar, sô (da); after thiu (nachdem), er (ehe); mit thiu (während) u.a eingeleitet.

Die Wortstellung im Gliedsatz

Die Endstellung des Prädikats gilt im Althochdeutschen noch nicht immer als Regel. Doch kam sie in den Gliedsätzen schon häufig vor.

Auch die Teile des zusammengesetzten Prädikats haben noch keine feste Stellung.

 

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