I. -u —
Maskulina | Neutra | ||
Sg.N. | tag | stein | wort |
G. | tag-es | stein-es | wort-es |
D. | tag-e | stein-e | wort-e |
A. | tag | stein | wort |
I. | tag-u | stein-u | wort-u,-o |
Pl. N. | tag-a | stein-a | wort |
G. | tag-o | stein-o | wort-o |
D. | tag-om (-un, -on) | stein-um -om | wort-um -un,-on |
A. | tag-a | stein-a | wort |
Nur im Nominativ und Akkusativ Plural beobachten wir stammbildendes Suffix a, aber dieses Suffix tritt schon in diesen Fällen als eine Endung aus.
Die Deklinationstype ja- und wa- haben dieselben Endungen aber im Unterschied bewahren sie in allen Kasusen stammbildende Suffixe ja oder wa:
ja-Stämme | wa-Stämme | ||||
Mask- | Neutra | Mask. | Neutra | ||
Sg.N. | hirt-i | kunn-i | sê-o | mel-o | |
G. | hirt-es,-ies | kunn-es | sê-wes | mel-wes | |
D. | hirt-e,-ie | kunn-e | sê-we | mel-we | |
A. | hirt-i | kunn-i. | sê-o | mel-o | |
I. | hirt-u | kunn-u | |||
Pl. N. | hirt-a | kunn-i | sê-wa | mel-o | |
G. | hirt-o | kunn-eo,- | sê-wo | mel-wo | |
D. | hirt-im, -um | kunn-im -um | sê-wum | mel-wum | |
A. | hirt-a | kunn-i | sê-wa | mel-o | |
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Die zweite selbständige Deklinationstyp ist die i- Deklination.
Zu dieser Deklination gehören im Ahd nur Maskulina und Feminina (m. gast, apful, wirt
f. kraft, anst, stat)
Die Maskulina werden im Singular nach den a-Typ flektiert: (Beispiele s. Tabelle oben)
Charakteristisch für diese Deklination ist der Umlaut des Wurzelvokals unter dem Einfluß des nachfolgenden i.
o-Stämme | jo-Stämme | i-Stämme | u-Stämme | ||
Feminina | Maskulina | Feminina | Maskulina | ||
Sg.N. | geb-a, | sunt-ia,-ea | gast | stat | sun-us |
G. | geb-a,-u, -o | sunt-ia,-ea | gast-es | stet-i | sun-u |
D. | geb-u, -o | sunt-iu | gast-e | stet-i | sun-aus |
A. | geb-a | sunt-ia,-ea | gast | stat | sun-au |
I. | — | — | gast-u | stet-iu | — |
Pl. N. | geb-a | sunt-ia,-ea | gest-i | stet-i | sun-jus |
G. | geb-ono | sunt-eono | gest-o | stet-o | sun-uns |
D. | gebom | sunt-om | gest-im | stet-im | sun-iwe |
A. | geb-a | sunt-ia,-ea. | gest-i | stet-i | sun-um |
Zur o-Deklination gehören die Substantive des weiblichen Geschlechts (f. erda, geba, zala) (s. Tabelle oben)
Im G., D Pl. weisen die Substantive dieser Deklination die gleichen Formen mit n-Deklination auf.
Konsonantische Stämme
Der produktivste Typ — n-Stämme. Dazu gehören Substantive aller 3 Geschlechter
m. namo, hano, garto
f. zunga, sunna, bluoma
n. herza, ora, ouga
n-Stämme r-Stämme nt-St. ir-St.
Maskulina Neutra Fem. Mask. Fem. Neutra
Sg. N. nam-o oug-a zung-a bruod-er friunt lamb
G. nam-en,-in oug-en zung-un bruod-er friunt-es lamb-es
D. nam-en,-in oug-en zung-un bruod-er friunt,-e lamb-e
A. nam-on,-un oug-a zung-un bruod-er friunt lamb
I. — — — —- - lamb-u
Pl. N. nam-on,-un oug-un zung-un bruod-er friunt,-a lemb-ir
G. nam-ono oug-ono zung-ono bruod-ero friunt-o lemb-iro
D. nam-om oug-om zung-om, bruoderum friuntum lemb-irum
-on -un,on -un
A. nam-on,-un oug-un zung-un . bruod-er friunt,-a lemb-ir
Der Artikel
Im Althochdeutschen bildet sich eine neue grammatische Kategorie des Substantivs — die Kategorie der Bestimmtheit/Unbestimmtheit heraus. So wurde der Artikel ins Leben gerufen. Der Artikel drückt somit die grammatischen Kategorie des Genus, Numerus und Kasus des Substantivs aus.
Das Adjektiv
Im Althochdeutschen unterscheidet man die schwachen und die starken Deklinationstype von Adjektive.
Die starke Deklination nennt man die pronominale Deklination, weil die Endungen des Adjektivs mit den Endungen der Demonstrativpronomen zusammenfallen.
Mask. Neutr. Fem.
Sg. N. blint, blint blint.
blint-er blint-az blint-iu, -u
G. blint-es blint-era.
D. blint-emu,-emo blint-eru,-ero.
A. blint-an blint, blint-a
blint-az
I. blint-u,-o
Pl. N blint-e blint-iu,-u blint-o
(blint) (blint) (blint)
G. blint-ero.
D. blint-em,-en
A. blint-e blint-iu,-u blint-o
Die schwache Deklination nennt man die nominale Deklination, weil die Endungen des Adjektivs mit den Endungen des Substantivs der schwachen Deklination zusammenfallen.
Mask. Neutr. Fem.
Sg. N. blint-o blint-a blint-a
G. blint-en,-in blint-un
D. blint-en,-i blint-un
Ak. blint-on blint-a blint-un
Pl. N. blint-on, blint-un, blint-un
-un, -on
G. blint-ono blint-ono
D. blint-om,-on blint-om,-on
Ak. blint-on,-un blintun,-on blint-un
Die Steigerungsstufen der Adjektive
Im Althochdeutschen unterscheidet man 3 Steigerungsstufen der Adjektive:
Positiv, Komparativ, Superlativ.
Komparativ wird mit Hilfe der Suffixe -ir/-or gebildet, der Superlativ — mit Hilfe –ist/-ost:
skoni — skon-ir-o — skon-ist-o
salig — saligoro — saligosto
lang — leng-ir-o — leng-ist-o
managfalt — managfaltô-r-o — managfaltô-st-o
Die Adjektive, die auf i endeten, bekamen im Komparativ und Superlativ nur Suffixe –ir und –ist.
aber: guot — bezziro — bezzisto «gut»
ubil — wirsiro — wirsisto «schlecht»
mihhil — mero — meisto «groß»
luzzil — minniro — minnisto «klein»
Es sei hier bemerkt, dass diese Bildungsweise der Steigerungsstufen auch für andere Sprachen typisch ist (z.B. Ukrainisch).
добрий — кращий — найкращий
поганий — гірший — найгірший
Das Pronomen
Das ahd-e Pronomen verfügte über folgende grammatischen Kategorien:
Genus — Maskulinum, Femininum und Neutrum
Numerus — Singular, Plural
Kasus — die gleiche Form von Kasusen wie beim Substantiv
Personalpronomen
1.P. 2.P. 3.P.
Mask. Neutr. Fem.
Sg. N. ih du er iz siu,sie,si
G. min din sin es,is ira,-u,-o
D. mir dir imo,-u imo,-u iru,-o
A. mih dih inan,in iz sia
Pl. N. wir ir sie siu sio
G. unser iuwer iro iro iro
D. uns iu im im im
A. unsih iuwih sie siu sio.
Possessivpronomen
Possessivpronomen sind von den Genitivformen der Personalpronomen und vom Reflexivpronomen sin gebildet.
Sg. min din sin sin ira
Pl. unser inwer iro
Sie werden wie starke Adjektive dekliniert:
Mask. Neutr. Fem.
Sg. N.. miner minaz miniu
G. mines minera,-eru,-ero
D minemu,-emo mineru,-ero
A. minan minaz min
I. mine miniu mino
min mi
Pl. N. min
G. minero minem,-en
D. min
A. mine miniu mino
Demonstrativrponomen (der, deser, jener, soliher)
Mask. Neutr. Fem.
Sg. N. der daz diu
G. des dera,-u,-o
D. demu,-o deru,-o
A den daz dea,dia,die
I. diu
Pl. N. de diu deo,dio
(dea,dia,die)
G. dero
D. dem,-n
A. de diu deo, dio
(dea,dia,die)
Aus den Demonstrativpronomen der, diu, daz entwickelte sich der bestimmte Artikel. Die demonstrative Funktion übernahm seine erweiterte Form — ein zusammengesetztes Demonstrativpronomen (einfache Demonstrativpronomen + Hinweisender Partikel se)
m. deser n. diz f. Desin
DAS VERB
Das Verb besaß im Althochdeutschen folgende grammatischen Kategorien:
1) Die Kategorie der Zeit (Tempus)
Das Ahd-e besaß nur 2 Zeitformen — Präsens und Präterit.
Das Präterit war eine universelle Zeitform zum Ausdruck der Vergangenheit.
Das Präsens gebrauchte man auch zum Ausdruck der Handlung in der Zukunft.
2) Die Kategorie des Modus.
Das Ahd-e besaß wie heute 3 Modi: Indikativ, Konjunktiv, Imperativ.
3) Die Kategorie der Genera.
Im Althochdeutschen fehlte das Passiv und diese grammatische Kategorie fungierte nicht in demselben Umfang wie heute.
Das Althochdeutsche besaß folgende Gruppen von Verben:
1) starke Verben;
2) schwache Verben;
3) unregelmäßige Verben
Starke Verben
Die starken Verben werden nach dem Charakter des Ablauts im Wurzelmorphem in 7 Ablauts reihen eingeteilt.
Der Haupttyp des Ablauts war
e a 0 (Null)
Die Vielfalt der Ablautsreihe war dadurch bedingt, dass der ablautende Vokal in Verbindung mit dem folgenden Vokal oder Konsonanten im Wurzelmorphem verschiedene Lautkombinationen ergab.
Dadurch entstanden in einigen Ablautsreihen auch einige Untertypen.
Man unterscheidet im Althochdeutschen 4 Grundformen des Verbs:
Infinitiv Präteritum Sg. Präteritum Pl. Partitzip 2
helf-an half- hulf-um giholfan
Ablautsreihe
zerfällt in 1. und 2. Untergruppen:
i — ei — i — i
i — e — i — i
1. ahd. grifan — greif — grifum — gigrifan got. greipan — graip — gripum — gripans
mhd. grifen — greif — grifen — gegrifen
2. ahd. zihan — zeh — zigum — gizigen got. teihan — taih — taihum — taihans
mhd. zihen — zech — zigen — gezigen
Erklärung:
1) e + i = ei > i
In der 1. Grundform hatte der ablautende Vokal die Lautform e, die Verbindung mit dem nachfolgenden i ergab den Diphthong ei, der (noch in der vorliterarische Zeit) zu i wurde.
2) a + i = ai > ei/e (h, r, w)
Der ablautende Vokal hatte die Lautform a (germ. o). Eine Verbindung mit dem nachfolgenden i ergab ai. Im Althochdeutschen entwickelte sich der Diphthong ai zu ei, ôder wurde vor h, r, w zu e monophthongisiert.
3) In den dritten und in der vierten Grundform war der ablautende Vokal durch die Null vertreten, so dass hier das i allein erscheint und zum silbischen i wird.
Ablautsreihe
zerfällt wieder in 2 Untergruppen:
io — ou— u — o
io — o — u — o
1. ahd. liogan — loug — lugum — gilogan got. liugan — laug — lugum — lugans
mhd. liegen — louc — lugen — gelogen
2. ahd. giozan — goz — guzzum — gigozzan got. giutan — gaut — gutum — gutans
mhd. giezen — goz — guzzen — gegozzen
1) e + u = eu > eo (Variante eu), später io
2) a + u = au > ou/o (h, r, w, Dent)
3) u + 0 = u
4) u + 0 = u > o (Brechung, Einfluß des Vokals)
Ablautsreihe
zerfällt wieder in 2 Untergruppen:
i\e — a — u — u\o
1. ahd. bintan — bant — buntum — gibuntan got. bindan — band — bundum — bundans
mhd. binden — bant — bunden — gebunden
2. ahd. werfan — warf — wurfum — giworfan got. wairpan — warp — waurpum — waurpans
mhd. werfen — warf — wurfen — geworfen
1) In der 1. Grundform steht e. Vor den Nasalen n, m erfolgt Vokalhebung e > i;
2) In der 2. Grundform a;
3) In den 3. und 4. Grundformen vertritt die Null im Partizip 2 Brechung u > o (vor a) und u > u (vor n, m,)
Ablautsreihe
e — a — a — o
ahd. neman — nam — namum — ginoman got. niman — nam — nemum — numans
mhd. nemen — nam — namen — genomen
1) e
2) a
3) Null — Dehnstufe (Ablaut-Quantitativ) e > a
4) Null — u > o (a)
Ablautsreihe
e — a — a — e
ahd. geban — gab — gabum — gigeban got. giban — gaf — gebum — gibans
mhd. geben — gap — gaben — gageben
1) e
2) a
3) Dehnstufe e > a
4) e (folgt Geräuschlaut)
Ablautsreihe
Die Verben diesen Reihe haben einen besonderen typ des Ablauts. In der germ. Sprachen beobachten wir hier Wechsel:
a — uo — uo — a (o > uo)
ahd. faran — fuor — fuorum — gifaran got. faran — for — forum — farans
mhd. faren — fuor — fuoren — gefaren
Ablautsreihe
a — ia — ia — a
ei — ia — ia — ei
ou — io — io — ou
uo — io — io — uo
Hat auch einen besonderen Typ des Ablauts. In der 2. und 3. Grundform kommen hier Diphthonge ia, io vor.
In der 1. Grundform können verschiedene Vokale oder Diphthonge erschienen. Die 4. Grundform hat denselben Vokal oder denselben Diphthong, wie die 1. Grundform.
1. ahd. lazan — liaz — liazzum — gilazzan got. letan — lailot — lailotum — letans
mhd. — — — —
2. ahd. heizan — hiaz — hiazum — giheizan got. haitan — haihait — haihaitum- haitans mhd. heizen — hiez — hiezen — geheizen
3. ahd. loufan — liof — liofum — giloufan got. aukan — aiauk — aiaukum — aukans
mhd. loufen — lief — liefen — geloufen
Konjugation der starken Verben im Präsens
Die einfachen starken Verben haben im Althochdeutschen im Präsens drei Morpheme:
1) Wurzelmorphem;
2) Suffix des Präsens (Themavokal);
3) Flexion (Personalendung).
Das Themavokal ist ein Bildungselement des Präsensstammes und kennzeichnet diesen gegenüber den anderen Stammformen. In verschiedenen Personen des Präsens hat es die Lautformen i – a (nach dem Ablaut).
Personalendungen des Präsens:
Sg. 1. -u Pl. 1. -mes
2. -s(t) 2. -et
3. –t 3. -nt
bintan (binden)
Sg. 1. bint-u Pl. 1. bint-a-mes
2. bint-î-s(t) 2. bint-et
3. bint–î-t 3. bint-a-nt
Der Themavokal erscheint in der 2. und 3. P. Sg. als –i , in der 1. und 3. P. Pl. als –a und in der 1. P.Sg und 2. P.Pl ist er mit Personalendung verschmolzen.
In der althochdeutschen Epoche entwickelt sich im Wurzelmorphem der starken Verben der 6. Ablautsreihe der Umlaut a > e unter dem Einfluß des Themavokals –i:
faran (fahren)
Sg. 1. far-u Pl. 1. far-a-mes
2. fer-î-s(t) 2. far-et
3. fer–î-t 3. far-a-nt
Die starken Verben der 3., 4. und 5. Ablautsreihen haben im Präsens die V… Продолжение »